Seelenfutter 9. Mai 2021: Schaut hin!
Heute am Muttertag schauen wir natürlich zuerst auf die Mütter unter uns. Schauen genau hin. Und ehren sie für alles, was sie für uns getan haben und noch tun. Für alle Liebe, die wir von ihnen bekommen. Herzlichen Dank für alles, all Ihr Mütter!
Aber: Wir können heute auch schon vorausschauen:
Nämlich auf den 3. Ökumenischen Kirchentag, der vom 13. bis 16. Mai von
Frankfurt aus stattfindet. Wegen Corona in diesem Jahr mal ganz anders: Vor
Ort. Und noch viel mehr digital. So ein deutschlandweites Massen-Treffen mit
mehr als 100.000 Teilnehmenden lebt natürlich von der direkten Begegnung, vom
Austausch, vom Feiern, vom gemeinsamen Beten und Singen. Das ist dieses Jahr
leider kaum möglich. Viele werden das vermissen. Bringen sie vom Kirchentag
doch immer neue Impulse für Glauben und Leben, neue Bestärkung und frischen
Wind mit zurück in die Kirchengemeinde zu Hause. In diesem Jahr werden die
Diskussions-Foren, Vorträge, Bibelarbeiten, Gottesdienste, Andachten und
Konzerte im Internet übertragen. In die meisten Veranstaltungen kann man
einfach kostenlos reinklicken:
3. Ökumenischer Kirchentag 2021
Für diejenigen, die das nicht können oder möchten und als kleinen gedanklichen Impuls zum Motto des Kirchentages – quasi zum Reinschnuppern in die ökumenische Kirchentags-Luft – hier ein paar Gedanken von Tanja Schraß aus Otterbach (Vielen Dank!). Sie ist Sekretärin in unserer Dekanats-Geschäftsstelle An Alsenz und Lauter, Notfallseelsorgerin, Lektorin und 1. Vorsitzende des Landesausschusses Kirchentag Pfalz:
„Schaut hin – erklären die Eltern Ihren Kindern, wenn sie über die Straße gehen.
Schaut hin - sagt der Lehrer in der Schule, wenn seine Schülerinnen und Schüler etwas lernen sollen.
Schaut hin, was in der Welt geschehen ist - vermitteln die Nachrichten uns jeden Tag.
In vielen Situationen unseres Lebens bekommen wir gesagt, wir sollen hinschauen. Sachen beachten, aufpassen, hinterfragen, was wir sehen, und aufmerksam sein.
„Schaut hin!“ ist das Leitwort des 3. Ökumenischen Kirchentages.
„Schaut hin“, ein Zitat aus der Bibel. Vielleicht wussten Sie auch als kundiger Bibelleser nicht im ersten Moment, welche Bibelstelle der Kirchentag hier zitiert. Mir ging es jedenfalls so. Der ÖKT gibt die Antwort: Markus 6,38. Darin geht es um die Speisung der Fünftausend. Jesus sagt zu den Jüngern: „Wie viele Brote habt ihr? Geht hin und seht nach!“
Wer Kirchentage kennt, kann sich vorstellen, was aus der Bitte Jesu an die Jünger werden wird: Wir sollen eben hinschauen, auf das Leid und die Diskriminierten in dieser Welt, wir sollen nicht wegschauen, wenn Hass-Kommentare im Netz gepostet werden oder Rassismus grassiert, wir sollen die Augen nicht verschließen vor den Problemen dieser Zeit, ob Klimawandel, Rüstungspolitik oder, Flüchtlingsboote im Mittelmeer. Das sind alles wichtige und zutiefst christliche Anliegen.
In der heutigen Gesellschaft können wir die Bedürfnisse, Nöte und Probleme anderer Menschen sehen. Durch die Nachrichten werden wir überflutet und bekommen immer wieder die Aufforderung, uns einzusetzen.
Auch in unserm persönlichen Umfeld können wir genauer hinschauen und wahrnehmen. Zum Beispiel, wie es den Menschen um uns herum geht, was sie gerade brauchen und wo wir sie unterstützen können.
Auch in der Corona-Zeit, die uns alle nun schon über ein Jahr beschäftigt, geschehen Wunder. Wir müssen versuchen sie zu erkennen und unsere Augen nicht vor ihnen zu verschließen.
Gott Wunder zutrauen, das will ich. Nicht nur große Ereignisse können Wunder sein, sondern auch kleine, alltäglich erscheinende Erfahrungen.
Die ernst gemeinte Frage meiner Kollegin, wie mein Tag gewesen sei, zum Beispiel.
Oder ein kurzes Gespräch mit einem Menschen, dem ich auf der Straße begegne.
Ein kleines aber bitte, ernst gemeintes „Hallo, wie geht es Ihnen?“ und ein sich ein paar Minuten Zeit für ein kurzes Gespräch nehmen, bewirkt oftmals schon kleine Wunder.
Probieren Sie es doch einfach mal aus.
Es tut gut, wahrzunehmen, dass nicht nur ich auf mein Umfeld schaue, sondern dass auch Menschen in meinem Umfeld auf mich schauen. Dass auch ich gesehen werde.
Auch mir fällt es manchmal schwer, Gott zu vertrauen und mit einer gewissen Zuversicht zu leben.
Ähnlich wie die Jünger in der Geschichte, bin ich oft kleingläubig. Natürlich sollte ich mich nicht zurücklehnen, nichts tun und stattdessen sagen: „Gott wird das schon alles regeln.“ Aber eine gewisse Zuversicht, dass Gott am Werk ist, tut uns gut. Ein Vertrauen in Gott, das uns darin bestärkt und uns ermutigt, hinzuschauen, wahrzunehmen, eine Entscheidung zu treffen und zu handeln. Wir können darauf vertrauen und davon erzählen, dass Gott wirkt. Sowohl in der Welt, als auch im persönlichen Umfeld. Und in unserem Glauben.
Das Motto des „3.Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) 2021“ist also: »Schaut hin!« – in Anlehnung an Markus 6,38: „Geht hin und seht nach!“ –
Nun kann der Kirchentag dieses Jahr so nicht stattfinden. Doch besondere Zeiten fordern uns heraus, neu zu denken. Sie eröffnen Chancen und lassen uns neue Formate entdecken. Der 3. Ökumenische Kirchentag (ÖKT) wird digital und eröffnet neue Möglichkeiten, christlichen Glauben zu leben und zu feiern. Auch wenn wir nicht gemeinsam in Frankfurt am Main sein können, wird es uns gelingen, den Geist der Ökumene über größere Entfernungen spürbar werden zu lassen.
Feiern Sie mit und nehmen Sie am Programm teil!
Der ÖKT wird anders sein als bisherige Kirchen- und Katholikentage: Er wird dezentral und digital – und ganz bestimmt ein sehr besonderes Erlebnis!
Wir können das Motto zum Anlass nehmen „hinzuschauen“ – gerade in diesen Corona-Zeiten, in denen wir in Gefahr sind, aufgrund der ständigen Verlängerung des Lockdowns und der Verschärfung der Maßnahmen allmählich zu ermatten. Doch „schaut hin“, denn manche stellen fest, dass Familie in diesen schwierigen Zeiten enger zusammengerückt ist; - es klappt immer besser damit, mit sich selbst allein zu sein und mit der Technik (wie WhatsApp-Anrufen, Skype oder Zoom-Treffen oder -vorlesungen) zurecht zu kommen. Ganz klar: Der kommende Impfstoff macht Hoffnung! Aber auch gutes Wetter und der Ausblick auf den Sommer ...
„Hinzuschauen und Hoffnungszeichen zu suchen“ – macht Mut. – Wir hoffen, dass das auch Ihnen und Euch so geht!
Es ist die Erfahrung, die auch die Jünger damals gemacht haben: In dem Moment, wo wir uns darauf einlassen „hinzuschauen“ – in dem Moment, wo wir andere in den Blick nehmen und für sie da sein können – in diesem Moment besteht Hoffnung!“
Wer beten möchte:
Gott, hilf uns hinzuschauen. Hilf uns, auf dich zu schauen und deine Liebe zu uns. Und lass uns dankbar sein für das, was du uns gibst. Hilf uns, hinzuschauen, wo es Menschen schlecht geht, wo sie Unterstützung benötigen. Hilf uns, hinzuschauen in unsere Gesellschaft und in die Welt. Und gib uns Kraft und Mut, uns für friedliche und gerechte Verhältnisse einzusetzen. Lass uns heute am Muttertag genau hinschauen: Danke, dass du für uns wie eine gute Mutter bist, die uns tröstet. Danke für alle Liebe und für alles, was unsere Mütter für uns tun. Amen.
Video Mottolied 3. Ökumenischer Kirchentag 2021
Infos und Noten zum Mottolied 3. ÖKT 2021
Herzliche Grüße von Eurem und Ihrem Pfarrer Norman Roth